#ks20juli Nachbereitung (1/5)

Gegen JEDEN Antisemitismus!

Es ist gut, dass über 10.000 Menschen am 20. Juli in Kassel durch ihre Teilnahme an Demonstrationen und Kundgebungen gezeigt haben, dass sie für Demokratie und gegen Rechtsextremismus stehen. Die Zahl ist beeindruckend. Für die Arbeit, die dieses klare Signal ermöglicht hat, gebührt vielen Menschen Anerkennung. Der Tag hat gezeigt, dass sie nicht möchten, dass Kassel ein neues Aufmarschgebiet für Neonazis wird. Gut so!

Ungeklärt ist allerdings nach wie vor, warum das Bündnis gegen Rechts mehrere israelfeindliche Gruppen als Partner akzeptiert hat. Darunter auch solche, die im Jahr 2014 an antisemitischen Demonstrationen in Kassel beteiligt waren. Zudem wurde der virulente Antisemitismus der Partei „Die Rechte“ im Aufruf des Bündnis überhaupt nicht thematisiert, obwohl er zentraler Bestandteil der Agitation der Neonazis ist.

Unter anderem wegen dieser irritierenden Politik hatten mehrere Gruppen den Aufruf des Bündnisses gegen Rechts nicht unterstützt. Andere unterschrieben mit Bauchschmerzen. Dennoch beteiligten sich pro-israelische und jüdische Menschen an den Demonstrationen am 20. Juli. Einige zeigten dabei israelische Fahnen und unser Plakat „Gegen jeden Antisemitismus“, das im Mai als Reaktion auf den antisemitischen Europawahlkampf der Rechten entstanden war.

Unsere Serie „#ks20juli Nachbereitung“ soll Menschen ermöglichen, die Kritik an der Politik des Bündnisses besser nachzuvollziehen. Wir laden alle Interessierten ein, sich zu informieren und eine Meinung zu bilden. Wir finden, dass die Kasseler Stadtgesellschaft JEDEN Antisemitismus klar zurückweisen sollte – egal, in welcher Ausformung, von wem und aus welcher politischen Ecke er geäußert und gegen jüdische und israelsolidarische Menschen wirksam wird. An diesem Anspruch wird sich das Bündnis gegen Rechts messen lassen müssen.