Jüdisches Leben in Zeiten von Corona

Die Corona-Krise belastet das Leben vieler Menschen weltweit. Trotzdem hört das Kulturleben nicht auf. Wir haben auf dieser Seite drei aktuelle Kulturtipps mit Bezug zum jüdischen Leben für Sie zusammengestellt. […]

Die Corona-Krise belastet das Leben vieler Menschen weltweit. Trotzdem hört das Kulturleben nicht auf. Wir haben auf dieser Seite drei aktuelle Kulturtipps mit Bezug zum jüdischen Leben für Sie zusammengestellt.

1. „Fühlen Sie Ihre Verbindung zu anderen“ – Natan Scharanski gibt 5 Tipps für die Zeit in Quarantäne

Natan Scharanski, Israelischer Politiker, Autor und langjähriger Leiter der Jewish Agency, gibt in einem unterhaltsamen Video fünf Tipps für die Zeit in Isolation. Der heute 72-Jährige weiß aus eigener Erfahrung, wie man mit bedrückenden Situationen umgeht. Seit seiner Verhaftung durch sowjetische Behörden im Jahr 1977 verbrachte er neun Jahre in einem Gulag, die Hälfte dieser Zeit in Einzelhaft. Nach seiner Befreiung ging er nach Israel, wurde zum einflussreichen gesellschaftlichen Akteur.

Eine seiner charmant vorgetragenen Botschaften lautet: „Führen Sie Ihre Verbindung zu anderen und erinnern Sie sich daran: Sie sind nicht allein. Wir Juden waren für Tausende von Jahren über die ganze Welt verstreut, aber immer hatten wir diesen Gefühl, ein Teil eines großen, großartigen Volks zu sein.“

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2. „Mozart for Quarantine“ mit dem Jerusalem Street Orchestra

Viele Musikerinnen und Musiker sind von den Auswirkungen der Pandemie derzeit direkt betroffen – durch geschlossene Konzerthäuser, abgesagte Proben und fehlende Unterrichtsmöglichkeiten. Das junge Jerusalem Street Orchestra, das sich aus Absolventen der Jerusalem Music Academy zusammensetzt, hat sich auf digitalem Weg zusammengetan. Per Videokonferenz ist eine beeindruckende Version einer berühmten Komposition entstanden: der „Kleinen Nachtmusik“ von Wolfgang Amadeus Mozart.

Die Musikerinnen und Musiker sind auf einem bis zu 16-fach geteilten Bildschirm zu bewundern. Als Zuschauer kommt man ihnen dabei so nah, wie es wohl in kaum einem Konzert möglich ist.

Eine geschickte Nachbearbeitung sorgt dafür, dass man das musikalische Meisterwerk trotz Einbußen der Tonqualität sehr gut genießen kann. Schon jetzt hat das Video über 6800 Klicks in den sozialen Medien. Offenbar ein großartiger Mutmacher …

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3. Hannah Arendt wird in Online-Hörcollagen lebendig

Totalitarismus, Antisemitismus, die Lage von Flüchtlingen, der Eichmann-Prozess, der Zionismus, das politische System und die Rassentrennung in den USA, Studentenproteste und Feminismus. Zu all diesen Themen bezog die Philosophin Hannah Arendt Stellung. Ihre Urteile und Meinungen sind noch heute voller Sprengkraft.

Eine Ausstellung des Deutschen Historischen Museums zu Arendts Leben und Werk – „Hannah Arendt und das 20. Jahrhundert“, in dem sich immer auch die Geschichte des vergangenen Jahrhunderts spiegelt, konnte wegen der aktuellen Krise nicht eröffnet werden.

Das Berliner Museum hat sich daher entschlossen, die Ausstellung in Teilen online zugänglich zu machen. Eine Bildergalerie gibt Einblicke in die Räumlichkeiten, besonders spannend aber ist die Sammlung von Hörcollagen, die in Zusammenarbeit mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunksender rbbKultur entstanden sind. Zugegeben: Das Angebot setzt etwas Vorwissen und Konzentration voraus. Doch allein die mutige Philosophin wortstark und unerlässlich rauchend im Hörspiel zu erleben, lohnt den Besuch der Online-Ausstellung.

Hier geht es zum Angebot: Hannah Arendt und das 20. Jahrhundert – Follow online