Ein altes und bis heute gepflegtes Vorurteil behauptet, jüdische Menschen seien geldgierig und betrieben gegenüber Nichtjuden Wucher. Dagegen enthält die Hebräische Bibel ein strenges Verbot, Zinsen zu nehmen und fordert einen regelmäßigen Erlass aller Schulden. Es entspricht auch nicht der
Bedeutung von Juden im mittelalterlichen oder neuzeitlichen Geldgeschäft oder der sozialen Realität jüdischer Menschen in Europa, die überwiegend in Armut lebten.
Der Vortrag zeichnet den Weg von den biblischen Aussagen bis zu den antisemitischen Vorurteilen der Gegenwart nach.
Prof. Dr. Rainer Kessler war von 1993-2010 Professor für Evangelische Theologie mit dem Fachgebiet Altes Testament an der Universität Marburg, danach Gastprofessuren und Lehraufträge im In- und Ausland. Sein Forschungsschwerpunkt war und ist die Sozialgeschichte des Alten Testamentes. Zahlreiche Veröffentlichungen, zuletzt: „Der Weg des Lebens – Die Ethik des Alten Testamentes“
In Kooperation mit der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit.