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Antisemitismus als Phänomen in Kunst und Kultur
2. November 2023, 17:30 - 19:00
UhrDie documenta fifteen hat Debatten über Antisemitismus und Kunstfreiheit ausgelöst. Eine Diskussion mit Stella Leder und Tom Uhlig.
Antisemitismus als Phänomen in Kunst und Kultur – Die documenta fifteen als Ausdruck eines Grundtenors
Die documenta fifteen hat einen langen Schatten hinterlassen, der auch ein Jahr nach dem Ende der Kunstausstellung fortbesteht. Dabei ist das Phänomen mitnichten neu: Antisemitismus in Kunst- und Kulturinstitutionen im Besonderen und Antisemitismus im Allgemeinen, als „ältester Hass“ (Robert S. Wistrich).
Seit einigen Jahren werden Debatten um Antisemitismus in Kunst und Kultur auch in einer breiteren Öffentlichkeit diskutiert. Erinnert sei etwa an die „Initiative GG 5.3 Weltoffenheit“, in der sich zahlreiche deutsche Kulturfunktionäre zusammenfanden, um sich gegen den Bundestagsbeschluss, der die Israel-Boykottkampagne „BDS“ als antisemitisch motiviert verurteilt, auszusprechen, gleichzeitig aber zu betonen, „BDS“ abzulehnen. Darin wird eine Perspektive formuliert, die suggeriert, dass die Kunstfreiheit in Deutschland durch den Beschluss ebenso gefährdet sei wie durch „missbräuchliche Antisemitismusvorwürfe“. Auch der Skandal um die Ruhrtriennale 2021 und zuletzt die documenta fifteen in Kassel sorgten für einen enormen Widerhall in der Öffentlichkeit.
Wir möchten mit Stella Leder und Tom Uhlig darüber sprechen, was es für Jüdinnen und Juden sowie für antisemitismuskritische Personen bedeutet, wenn sie in öffentlich geförderten Kulturinstitutionen arbeiten, die derlei offene Briefe unterzeichnen, wenn sie häufig den Druck verspüren, sich „israelkritisch“ geben zu sollen, oder wenn sie in die Rolle gedrängt werden, als vermeintliche Israel-Expertinnen und -Experten in Gesprächen herhalten zu müssen.
Weiterhin soll es darum gehen, welche Rolle dem Begriff der Kunstfreiheit in der Debatte um die documenta fifteen häufig zugewiesen wurde und wie es sein kann, dass sich gleich zwei Parteien auf ihn berufen: Sowohl Akteure, die israelischen Künstlerinnen und Künstlern eine Bühne bieten, als auch Akteure, die – im Rahmen der Unterstützung von „BDS“-Positionen – den Ausschluss derselben Künstlerinnen und Künstler fordern.
(Foto: privat)