Filmpremiere am 8.5.: „… und der Regen rinnt“ im Gloria-Kino

Die Premiere unseres Filmprojekts „… und der Regen rinnt“ findet am Sonntag, 8. Mai um 12 Uhr im Gloria-Kino am Kasseler Ständeplatz statt. Dazu laden wir ganz herzlich ein!

„… und der Regen rinnt“ ist ein Filmprojekt des Sara Nussbaum Zentrums für Jüdisches Leben. Es basiert auf den Biografien und Tagebüchern von vier Frauen aus dem Ghetto Theresienstadt – Sara Nussbaum, Ilse Weber, Helga Weiss und Greta Klingsberg. Dem Film liegt eine musikalisch-literarische Komposition zugrunde, die Maria Radzikhovskiy und Elena Padva gemeinsam mit Jugendlichen entwickelt haben.

„Wir sind wichtige Menschen für die Zukunft, da wir entscheiden, wohin das Ganze geht“, findet Antonia Leonhäuser, eine der Beteiligten. „Gerade weil die Geschichte so schrecklich war, sollten wir uns an ihr ein Beispiel nehmen, damit es nie wieder so weit kommt.“

Im Rahmen der Matinee finden die Vorführung des Films und ein moderiertes Gespräch auf der Bühne statt. Im Anschluss hat das Publikum die Gelegenheit, persönlich mit den Beteiligten ins Gespräch zu kommen.

Mit freundlicher Unterstützung des HKE und des Programms „Partnerschaften für Demokratie“.

Weitere Infos gibt es hier.

Aufführung von „… und der Regen rinnt“ und „Pray for Ukraine“ am 3. April

Zur Unterstützung für die Geflüchteten aus der Ukraine veranstalteten das Sara Nussbaum Zentrum für Jüdisches Leben und die Jüdische Gemeinde Kassel am Sonntag, 3. April 2022 um 17 Uhr in der CROSS Jugendkulturkirche Kassel eine Aufführung der musikalisch-literarischen Erzählung über das Ghetto Theresienstadt „… und der Regen rinnt“.

„… und der Regen rinnt“ erzählt die Geschichte von Sara Nussbaum, Ilse Weber, Helga Weiss und Greta Klingsberg. Die Frauen wurden von den Nationalsozialisten in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Ungewiss ist, ob sie einander gekannt haben, doch in der literarisch-musikalischen Erzählung verflechten sich ihre Schicksale. Trotz unvorstellbarem Leid zeigt sich in ihren Lebensgeschichten immer wieder die Hoffnung, der Wille und das Bekenntnis zum Leben.

Larissa Kofman. (Foto: MuperPhoto)

Dem Theaterstück war in dieser Aufführung das aktuelle Werk „Pray for Ukraine“ der israelischen Komponistin Larissa Kofman als Ouvertüre vorangestellt.

„Was um uns herum passiert, ist monströs und unmenschlich“, schreibt die Komponistin. „Als der Krieg begann, fühlte ich mich wie betäubt, ich war sprachlos. Es blieben nur die Töne. Ich habe sie zusammengestellt, um meinen Schmerz und meine Trauer auszudrücken und alle aufzurufen: Beten Sie für die Ukraine, für ihre Kinder, für ihre Freiheit.“

Mitschnitt der Aufführung von Larissa Kofmans „Pray for Ukraine“

Die Aufführenden waren das Projektensemble „… und der Regen rinnt“ unter künstlerischer Leitung von Maria Radzikhovsky sowie ein Streichorchester aus Mitgliedern des Staatsorchesters Kassel.

Die Spendenerlöse kamen der Hilfe für Geflüchtete aus der Ukraine zugute.

Solidarität mit der Ukraine

Angesichts des Angriffs Russlands auf die Ukraine und des Krieges sind es schwere Tage für uns. Mit unseren vielen Freunden in der Ukraine stehen wir in engem Kontakt.

Was gerade passiert, macht uns alle fassungslos, angespannt und traurig.

Welche Auswirkungen der Krieg auch auf das jüdische Leben – in der Ukraine, bei uns – haben wird, ist noch nicht abzusehen. Im Moment allerdings ist unsere Perspektive finster.

Unsere Solidarität gilt der Ukraine.

Schalom.

„… und der Regen rinnt“: Aufführung am 27. Februar

Am 27. Februar gibt es um 18 Uhr eine weitere Aufführung des musikalisch-literarischen Theaterstücks „… und der Regen rinnt“ in der Kasseler Synagoge, Bremer Str. 3.

Es handelt sich um eine Kooperation mit dem Jugendchors CANTAMUS des Staatstheaters Kassel. Die musikalische Leitung hat Maria Radzhikovsky.

Weitere Informationen zum Stück finden Sie hier auf unserer Seite.

Der Eintritt ist frei, Spenden erbeten. Wir bitten um eine vorherige Anmeldung unter veranstaltung@sara-nussbaum-zentrum.de oder telefonisch 0561-93728281 (AB).

(Foto: Hannes Wichmann)

Dominique Bourel: „Martin Buber: Was es heißt, ein Mensch zu sein“

Zeitlebens ging es Martin Buber um die Frage: Wie wird und wie bleibt ein Mensch wirklich Mensch?

Dominique Bourel, aktueller Franz-Rosenzweig-Gastprofessor an der Universität Kassel, zeigt in seinem Vortrag am 15. Februar 2022 im Sara Nussbaum Zentrum für Jüdisches Leben Martin Buber als einen Hüter der Menschlichkeit in einem unmenschlichen Jahrhundert. Bourel legt dar, wie Bubers Denken und Haltung auch für die politische Kultur unserer Zeit wichtige Impulse geben und Vorbild sein können.

Dominique Bourel Bourel ist Professor an der Sorbonne Université in Paris. Hier promovierte er 1980 in Religionsgeschichte und habilitierte 1995. Er war unter anderem Direktor des „Centre de recherche français de Jérusalem“, Professor am „Institut Universitaire d’Etudes Juïves Elie Wiesel“ in Paris und ist Mitglied am „Centre Roland Mousnier“ in Paris. Zahlreiche Gastprofessuren führten ihn zu Lehr- und Forschungsaufenthalten unter anderem nach Potsdam, Berlin, Tel Aviv und Jerusalem.

„Martin Buber: Was es heißt, ein Mensch zu sein“
Vortrag mit Prof. Dr. Dominique Bourel
Dienstag, 15. Februar 2022
19 Uhr
Sara Nussbaum Zentrum für Jüdisches Leben, Ludwig-Mond-Straße 127, 34121 Kassel

Anmeldung bis zum 14. Februar unter info@sara-nussbaum-zentrum.de oder telefonisch: 0561 93728281 (AB). Wir bitten darum, die aktuellen Hygienevorschriften zu beachten. Für den Einlass ist sowohl der 2G-Status als auch das Tragen einer FFP2-Maske vorgeschrieben.

Eine Kooperation des Sara Nussbaum Zentrums und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.

Die neue haskala ist da!

Das Sara Nussbaum Zentrum veröffentlicht regelmäßig die Zeitschrift haskala, um über Neues aus der eigenen Arbeit und dem jüdischen Leben in Kassel, der Region und darüber hinaus zu berichten.

Seit dem 15. Januar ist die neue Ausgabe verfügbar. Die Themen des 20-seitigen Hefts behandeln unsere großen Veranstaltungen des vergangenen Jahres, darunter besonders die Eröffnung der neuen Ausstellung „Netz gegen Hetz“ und das Fest „Mazel tov!“, der Beitrag des Zentrums im Rahmen von „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“.

Darüber hinaus werfen wir einen Blick auf aktuelle Projekte unserer Bildungsarbeit, etwa Angebote für Lehrer*innen und Kooperationen mit Kasseler Bildungsinstitutionen. Ein weiterer Artikel nimmt die Demonstration in Kassel am 20. März 2021 in den Blick und untersucht Facetten von Antisemitismus und Shoa-Relativierung im Kontext der Pandemie. Der Autor Burak Yilmaz erklärt im Interview seine Perspektive, wie mit Judenhass umgegangen werden kann. Viele weitere Themen zu jüdischem Leben, Engagement und Dialog runden das Heft thematisch ab.

Auch eine Online-Ausgabe mit vielen Links und multimedialen Inhalten ist verfügbar:

Die Zeitschrift haskala wird im Rahmen des Landesprogramms „Hessen – Aktiv für Demokratie und gegen Extremismus“ gefördert. Sie wurde 2019 als „Vielfalt-Verstärker“ von der Kasseler Initiative „Offen für Vielfalt – Geschlossen gegen Ausgrenzung“ ausgezeichnet.

Das gedruckte Heft kann nach Absprache im Sara Nussbaum Zentrum kostenlos abgeholt werden. Auf Wunsch und nach einer kurzen E-Mail an haskala@sara-nussbaum-zentrum.de senden wir ein Exemplar innerhalb Deutschlands kostenfrei zu.

Statement zur Diskussion um Antisemitismusvorwürfe gegen die documenta 15

Gemeinsames Statement der Jüdischen Gemeinde Kassel und des Sara Nussbaum Zentrums für Jüdisches Leben zur aktuellen Diskussion um Antisemitismusvorwürfe gegen die documenta fifteen

In diesem Monat sind Vorwürfe gegenüber der documenta fifteen veröffentlicht worden, zu den eingeladenen Künstler*innen würden Menschen mit offen erkennbarer Unterstützung für den kulturellen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Boykott Israels (BDS) und/oder antisemitischen Haltungen zählen.

Bisher standen wir als Jüdische Gemeinde Kassel und Sara Nussbaum Zentrum für Jüdisches Leben außerhalb der Diskussion um die konkreten Vorgänge, zu deren Einschätzung wir uns nun aufgefordert sehen. Weder der Stadt Kassel noch der Institution documenta soll Schaden zugefügt werden, der sich letztlich negativ auf alle auswirkt. Wir halten es für falsch, die documenta in ihrer Gesamtheit als antisemitisch zu bezeichnen.

Würde die documenta als Plattform für die BDS-Kampagne benutzt werden, sähen wir dies als höchst problematisch. Das Ziel der kulturellen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Boykottaufrufe gegen Israel impliziert die Delegitimierung und Isolation israelischer und jüdischer Perspektiven in künstlerischen Diskursen. Werden Künstler*innen oder Institutionen eingeladen, die den Positionen der BDS-Bewegung – von Wissenschaftler*innen und dem Deutschen Bundestag per Beschluss als antisemitisch eingestuft – nahestehen, so werden diese ein Teil des Diskurses innerhalb der documenta.

Unseres Wissens nehmen an der documenta fifteen de facto keine israelischen oder jüdischen Künstler*innen teil, unabhängig von ihren Positionen. Es wäre aber eine Chance gewesen, Diskussionen zu führen, in denen unterschiedliche Stimmen beteiligt wären.

Deswegen freuen wir uns, dass die documenta angekündigt hat, einen Raum für eine offene und vielstimmige Debatte zu schaffen. Wir werden dieses Vorhaben aufmerksam begleiten.

Die Kunst muss frei sein und kann selbstverständlich politisiert werden. Nicht aber sollte sie Grundwerte infrage stellen. Auch ist das Existenzrecht Israels nicht verhandelbar. Durch einseitige Einladung von BDS-Positionen in größere gesellschaftliche Diskurse bestünde das Risiko, offene oder latente antisemitische Einstellungen zu normalisieren. Mit den Konsequenzen dieser Entwicklung sind jüdische Gemeinden in ganz Deutschland alltäglich konfrontiert.

In der heutigen Situation, wo die Grenzen des Erlaubten stark aufgeweicht werden, wie z. B. das Entfremden des Gelben Sterns auf Demonstrationen, wäre eine einseitige Diskussion aus unserer Sicht sehr gefährlich.

„We need to talk…” … indeed.

Kassel, 20.01.22

Statement als PDF herunterladen

Erinnerung an den 9. Dezember 1941

Vor 80 Jahren, am 9.12.1941, wurden mehr als Tausend Jüdinnen und Juden aus Nordhessen mit einem Zug vom Kassel in das Ghetto Riga transportiert. Wir erinnern mit einer Gedenkaktion an die Deportation in Kassel vor 80 Jahren.

Am 9. November ab 10 Uhr werden auf der Treppe des Zentrums in der Ludwig-Mond-Straße 127 in Kassel kleine Steine als Erinnerungszeichen niedergelegt. Auch Bürgerinnen und Bürger haben die Möglichkeit, sich selbst mit eigenen kleinen Steinen an der Aktion zu beteiligen. Ein zu diesem Anlass gestaltetes Banner und ein Plakat werden auf die Aktion hinweisen.

Unsere Themenseite zu dieser Aktion mit weiteren Informationen finden Sie hier.

30. November: Autorinnenlesung mit Nora Hespers – „Mein Opa, sein Widerstand gegen die Nazis und ich“

Aktueller Hinweis: Aufgrund der Pandemie-Situation findet die Veranstaltung online statt. Ein Einladungslink zur Videokonferenz wird zugesendet, sobald Sie sich bis 29.11. per E-Mail (info@sara-nussbaum-zentrum.de) angemeldet haben.

Nora Hespers wächst mit vielen Geschichten über ihren Opa auf: den Widerstandskämpfer Theo Hespers, der von den Nazis gejagt und hingerichtet wurde. Ihr Vater erzählt sie bei jeder Gelegenheit. Immer und immer wieder. So oft, dass die jugendliche Nora irgendwann auf Durchzug stellt. Dann verlässt der Vater die Familie, und mit ihm verschwindet auch der Großvater aus ihrem Leben.

Nora Hespers. Bild: Annette Etges/Suhrkamp

Jahre später, Nora Hespers arbeitet inzwischen als freie Journalistin für Hörfunk und TV, wird sie wieder mit ihrem Großvater konfrontiert. Und das zu einer Zeit, in der die freiheitlich-demokratischen Werte, für die er gekämpft hat und für die er gestorben ist, bedroht werden wie lange nicht mehr. Für Nora Hespers ist es der Startpunkt, sich mit der Geschichte ihres Opas auseinanderzusetzen. Doch was kann man aus dem Widerstand damals für das Heute lernen?

Nora Hespers‘ Buch „Mein Opa, sein Widerstand gegen die Nazis und ich“ ist im Mai 2021 bei Suhrkamp erschienen. Wir freuen uns, die Autorin zu einer Lesung mit anschließender Diskussion einladen zu können:

Dienstag, 30. November 2021
19.30 Uhr

online
Sara-Nussbaum Zentrum für Jüdisches Leben,
Ludwig-Mond-Straße 127, 34121 Kassel

Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.

Unser herzlicher Dank gilt unseren Kooperationspartner*innen: Evangelisches Forum Kassel, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Deutsch-Israelische Gesellschaft AG Kassel und der Gedenkstätte Breitenau.

Die Veranstaltung wird gefördert im Rahmen des Projekts „Hessen – aktiv für Demokratie und gegen Extremismus“ des Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport (HMdIS).

Anmeldung und Corona-Regeln

Für diese Veranstaltung ist eine Anmeldung per Mail an info@sara-nussbaum-zentrum.de, aus organisatorischen Gründen bitte bis zum 29. November 2021.

Kurzfristige Änderungen vorbehalten.