Statement der Jüdischen Gemeinde Kassel

Der Leserbrief von Jörg Uloth (HNA, 21.08.25) ist ein Musterbeispiel antisemitischer Rhetorik, die unter dem Deckmantel vermeintlicher „Israelkritik“ die Jüdische Gemeinde Kassel diffamiert.

Der Leserbrief von Jörg Uloth (HNA, 21.08.25) ist ein Musterbeispiel antisemitischer Rhetorik, die unter dem Deckmantel vermeintlicher „Israelkritik“ die Jüdische Gemeinde Kassel diffamiert. Der Wächterdienst vor der Synagoge ist ein sichtbares Zeichen der Solidarität und des Schutzes jüdischen Lebens in Deutschland, das fortwährend bedroht ist. Ihn infrage zu stellen verharmlost den realen Antisemitismus, dem Jüdinnen und Juden in diesem Land ausgesetzt sind.

Besonders besorgniserregend ist die Behauptung, die Jüdische Gemeinde Kassel sei nur dann „wirklich jüdisch“, wenn sie bestimmte politische Ansichten vertritt. Nicht Jörg Uloth, der im Mai 2021 auf dem Königsplatz bei einer Demonstration sprach, auf der „Israel – Terrorist“ und „Kindermörder-Israel“ gerufen wurde, Teilnehmer Hamas-Stirnbänder trugen, Bilder von Saddam Hussein hochhielten und die israelische Politik mit der des Nationalsozialismus gleichsetzten, hat darüber zu urteilen, was die Jüdische Gemeinde Kassel „wirklich jüdisch“ macht.

Jüdisches Leben in Kassel lässt sich nicht über antisemitische Zuschreibungen Außenstehender definieren.

Die Rede von der „ewigen Opferrolle“ verhöhnt nicht nur die Opfer der Shoah, sondern auch die über 1.200 Menschen, die am 7. Oktober 2023 von der Hamas auf barbarische Weise ermordet wurden. Noch immer befinden sich Geiseln in der Gewalt dieser Terroristen, werden gefoltert und ihr Leid der Welt als Propaganda zur Schau gestellt. Diese Realität auszublenden und stattdessen Israel zu dämonisieren, ist nichts anderes als eine Täter-Opfer-Umkehr.

Das Leid unschuldiger Zivilisten, ob in Israel, in Gaza oder anderswo, verurteilen wir selbstverständlich ohne Einschränkung. Was wir jedoch entschieden zurückweisen sind antisemitische Angriffe, die jüdisches Leben in unserer Stadt öffentlich delegitimieren.