Anastassia Pletoukhina ist Sozialwissenschaftlerin ist unter anderem Direktorin des Nevatim-Programms des Jewish Agency for Israel. Sie hat 2019 den Anschlag auf die Synagoge in Halle überlebt. Wir freuen uns und sind sehr dankbar, dass sie sich die Zeit für unser Video-Gespräch genommen hat. Das Interview wurde im November 2020 von uns online geführt und aufgezeichnet.
Im ersten Teil des Gesprächs mit Elena Padva, Leiterin des Sara Nussbaum Zentrums für Jüdisches Leben, geht es um die Vielfalt des modernen jüdischen Lebens in Deutschland am Beispiel von Berlin.
Im zweiten Teil des Interviews spricht Pletoukhina ihre persönliche Perspektive auf diesen Tag im Oktober 2019 und seine Folgen.
„Wir haben jetzt die Kapazität, darauf hinzuweisen, wie wir unser Narrativ selbst prägen wollen.“
Anastassia Pletoukhina
„Wir sind als Überlebende sehr laut gewesen. Ich glaube es ist nicht immer der Fall, dass Menschen, die das auch erlebt haben, von sich aus sofort so viel darüber reden können, es wollen und auch die eigene Berufung darin sehen, es zu tun.“ Während es für die Community am Anfang stark zu spüren gewesen sei, als Opfer dargestellt zu werden, habe sich dieser Fokus inzwischen verschoben.
„Wir waren auch vorher nicht unsichtbar, wir waren auch vorher starke Personen – und das zeigen wir jetzt. Wir haben jetzt die Kapazität, darauf hinzuweisen, wie wir unser Narrativ selbst prägen wollen.“
Im dritten und letzten Teil unseres Gesprächs mit Anastassia Pletoukhina geht es um ihre eigene Arbeit, die Rolle von Netzwerken am Beispiel von Nevatim und die wichtige Frage, wie selbstbestimmtes jüdisches Leben in Deutschland gelingen kann.